enervis-Prognose bestätigt: strategische Gebote prägen erste KWKG-Auktion

Anfang Dezember hat die Bundesnetzagentur die erste Auktion von Fördersätzen für KWK-Anlagen zwischen 1 und 50 MW durchge-führt. Die veröffentlichten Ergebnisse bestäti-gen in weiten Teilen die im Vorfeld von enervis erarbeiteten Analysen und Prognosen (Link). Dennoch überraschen sie in einigen Details.

Auf Grundlage der Veröffentlichungen zum Ausgang der Auktion vom 1. Dezember kann die Angebotskurve annäherungsweise rekonstruiert werden (siehe Abbildung).
 
 
 

Abbildung 1: Rekonstruktion Gebotskurve

Den Zuschlag erhielten zwei größere KWK-Anlagen mit jeweils rund 30 MW sowie fünf kleinere mit Leistungen zwischen 1 und 10 MW. Auf Anlagen im oberen Bereich des ausgeschriebenen Leistungsintervalls von 1 bis 50 MW entfallen somit rund ¾ der ausgeschriebenen Leistungen.

Mit 4,99 Cent/kWh lag das höchste bezuschlagte Gebot in der Auktion deutlich unterhalb des maximalen Fördersatzes von 7,0 Cent/kWh. Der leistungsgewichtete Durchschnitt der Fördersätze betrug 4,05 Cent/kWh bei einem niedrigsten Gebot von 3,19 Cent/kWh. Geht man davon aus, dass sich eines der größeren Projekte aufgrund der grundsätzlich höheren Kosteneffizienz weit vorne in der Merit-Order platziert hat, so müssen alle anderen Projekte einen mittleren Gebotspreis von 4,62 €/MWh gehabt haben.

Von den ausgeschriebenen 100 MW wurden lediglich 82 MW bezuschlagt, und das obwohl Projekte mit einem Volumen von insgesamt 225 MW an der Auktion teilgenommen haben. Grund hierfür ist das Design der KWK-Ausschreibungen: Projekte werden in der Reihenfolge der Gebotshöhe berücksichtigt, gleichzeitig wird das Überschreiten der ausgeschriebenen Menge begrenzt (Stichwort: Merit-Order). Das erste nicht-bezuschlagte Projekt muss demnach rein rechnerisch ein Volumen von über 36 MW aufgewiesen haben.

Ausgang der Auktion bestätigt Prognosen
enervis hat im Vorfeld der Ausschreibung im Auftrag der Wärtsilä Energy Solutions eine Prognose zum möglichen Auktionsausgang veröffentlicht. Das im November veröffentlichte White Paper wurde anhand eines Auktionsmodells und einer umfangreichen KWK-Projektdatenbank erarbeitet. Unsicherheiten hinsichtlich strategischer Gebotsaufschläge, also Gebote oberhalb eines rein kostenbasierten Wertes, und weiterer Kosten- und Erlöstreiber wurden über einen Monte-Carlo Ansatz abgebildet.

Das Ergebnis der Auktion bestätigt in vielen Aspekten die Prognose: Unter Berücksichtigung strategischer Gebotsaufschläge rechneten wir mit einem maximalen Fördersatz von 4,90 Cent/kWh – ein Wert der nah an die realisierten 4,99 Cent/kWh herankommt. Für strategisches Gebotsverhalten spricht neben unseren Modellierungen auch das höchste bezuschlagte Gebot. Der Wert von 4,99 Cent/kWh wurde so gewählt, dass er leicht unterhalb von 5 Cent/kWh liegt. Dies lässt vermuten, dass er sich nicht anhand der Kostenbasis des Projektes ergeben hat.

Bei einer kostendeckenden Gebotsstrategie ohne Berücksichtigung strategischer Gebotsaufschläge ergab sich in unseren Modellierungen ein Grenzzuschlag von 3,10 Cent/kWh. Dass das niedrigste Gebot von 3,19 Cent/kWh in der tatsächlichen Auktion diesem Wert sehr nahe kommt, ist plausibel. Aufgrund der Gebotsstruktur liegt es nahe zu vermuten, dass der Betreiber das zugehörige Projekt mit hoher Priorität umsetzen wollte und somit auf einen strategischen Gebotsaufschlag verzichtet hat.

Auch das Angebotsvolumen von 225 MW war grundsätzlich erwartbar. Letzte Analysen gingen von einer Projektpipeline oberhalb von 200 MW aus. Das Interesse an der Teilnahme hat sich gegenüber unserer Analyse erhöht. Wir waren davon ausgegangen, dass ein kleinerer Teil der Projekte an der Auktionsrunde teilnehmen würde.

Die richtige Gebotsstrategie entscheidet
Aufbauend auf den Analysen zur ersten Ausschreibungsrunde bietet sich ein Ausblick auf die folgende Auktion am 1. Juni 2018 an. Zunächst bleibt festzuhalten: Da die nicht-bezuschlagte Leistung unterhalb 100 MW in die nächste Ausschreibungsrunde übertragen wird, werden auch in der nächsten Auktionsrunde im konventionellen Segment wieder annähernd 100 MW ausgeschrieben. Doch viele der nicht zum Zuge gekommenen Projekte werden sich auch in der kommenden Runde bewerben. Dies impliziert bereits ein Angebot von 143 MW, gegebenenfalls erweitert um neue Projekte. Der Wettbewerb könnte also zunehmen.

Die Ergebnisse der ersten KWKG-Auktion haben dabei richtungsweisenden Charakter für die folgenden Runden. Die Auktion zeigt, dass für gut platzierte Projekte Gebote oberhalb der Vollkosten möglich sind. Eine Teilnahme an der Auktion ist daher weiter hochattraktiv und sollte frühzeitig vorbereitet werden. Die Ausschreibungsteilnahme bleibt daher besonders ausgesprochen interessant und sollte, so zeigen es auch die Erfahrungen aus der letzten Runde, frühzeitig vorbereitet werden.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme an der Auktion ist allerdings, noch stärker als zuvor, den Markt richtig einzuschätzen und hierauf aufbauend das eigene Gebotsverhalten strategisch zu optimieren. Hier haben sich Auktionsmodellierungen als das Mittel der Wahl bewiesen.

Gern diskutieren wir diesen Thema mit Ihnen bei unseren öffentlichen Workshops:

  • am 07.02.2018 auf der E-World in Essen
  • am 21.02.108 in Berlin

Sollten Sie Unterstützung durch Auktionssimulation oder bei Bestimmung einer geeigneten Gebotshöhe benötigen, stehen wir Ihnen gern telefonisch zur Verfügung (030 695 175 17).

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