Neuer Marktwertatlas für die Bewertung von PV-Projekten in der Direktvermarktung

Im Rahmen der Auktionen für große PV-Anlagen und dem daraus entstehenden Kostendruck für die beteiligten Akteure wird die Bewertung aller Kosten- und Erlösparameter immer relevanter. Dies gilt sowohl bei der optimalen Vermarktung der Stromproduktion durch einen Direktvermarkter als auch bei der Bewertung der Investition selber durch Projektentwickler und Anlagenbetreiber. Wie hoch die Mehrerlöschancen oder Mindererlösrisiken für jeden Anlagenstandort in Deutschland sind, lässt sich mit gezielten Marktwertanalysen auch für Photovoltaik fundiert beantworten.

Marktprämienmodell – gesetzlicher vs. projektspezifischer Vergütungssatz
Durch die EEG Novelle 2017 ändert sich am grundsätzlichen Vergütungsmechanismus in Form des Marktprämienmodells für PV-Anlagen mit mehr als 100kWp installierter Leistung nichts. Somit ist es für Betreiber weiterhing notwendig, den energiewirtschaftlichen Wert ihrer EE-Anlage (im Sinne von Großhandelserlösen) zu kennen und auf dieser Basis den (Netto-)Vergütungssatz mit dem Direktvermarkter zu verhandeln.

Grundsätzlich besteht die Gesamtvergütung von direktvermarktetem PV-Strom aus dem projektspezi-fischen Marktwert und der gleitenden Marktprämie abzüglich der Direktvermarktungskosten. Während die Strommarkterlöse jeder PV-Anlage vom Netzbetreiber identisch in Höhe des bundesweiten Mittelwertes angenommen werden, weichen die projektspezifischen Marktwerte voneinander – und damit auch vom bundesweiten PV-Marktwert als Bemessungsgrundlage für die Berechnung der gleitenden Marktprämie – ab. Demzufolge differiert auch die tatsächliche projektspezifische Gesamtvergütung eines PV-Projektes von der gesetzlichen Einspeisevergütung – und zwar nach oben oder unten.

Marktwertatlas als Bewertungsinstrument
Der Marktwert von Photovoltaik wird hauptsächlich vom Anlagenstandort beeinflusst. Daneben spielen weitere standortspezifische Ausprägungen wie z.B. Ausrichtung und Neigungswinkel eine Rolle. Um diese Abweichungen fundiert bewerten zu können, sind umfangreiche Analysen notwendig, welche mit einem Marktwertatlas durchgeführt werden können, den enervis anbietet.

Abb1Der PV-Marktwertatlas visualisiert in Kartenform, wo und in welchem Umfang bei der Direktvermarktung von Strom aus Photovoltaik-Anlagen Zusatz- oder Mindererlöse gegenüber dem bundesweiten Marktwert für PV auftreten.

Die Abbildung links  zeigt Mehr- und Mindererlöse (in EUR/MWh) für ein historisches Beispieljahr mit Abweichungen zum bundesweiten PV-Marktwert, für eine bestimmte Kombination aus Neigungswinkel und geografischer Ausrichtung.

In diesem Beispieljahr ist zu sehen, dass die spezifischen Großhandelserlöse von PV-Anlagen im Süden Deutschlands unter den durchschnittlichen PV-Erlösen lagen. Je nach Standort können dabei Differenzen von bis zu +/- 1,00€/MWh auftreten.

Abb2Eine Begründung für diese Abweichungen zwischen den Regionen ist die unterschiedliche regionale Verteilung von PV-Kapazitäten in Deutschland, wie in der rechten Abbildung zu sehen (rot für hohe Leistung, blau für geringe Leistung). Denn erfährt eine Region mit hoher installierter PV-Leistung zu einem bestimmten Zeitpunkt eine hohe Einstrahlung, so prägt die daraus resultierende Einspeisung stark den Großhandels-Preis an der Strombörse („Merit-Order-Effekt“ der PV).

Einspeisung aus Regionen mit geringer installierter Leistung, die ggf. eher atypisch zum bundesweiten Portfolio stattfindet, prägt den Marktwert in einem geringeren Umfang, der individuelle Marktwert liegt daher tendenziell höher.

Auch Anlagen mit unterschiedlichen Neigungswinkeln oder Ausrichtungen (z.B. Süd/Süd-Ost Ausrichtung) sorgen für ein zeitlich vom Mittelwert abweichendes Einspeiseverhalten und produzieren somit mehr Strom in Zeiten höherer Spotmarktpreise, was den spezifischen Marktwert dieser Anlagenkonfigurationen erhöht. Analysen mit dem enervis PV-Marktwertatlas zeigen aber auch, dass es Unterschiede in Abhängigkeit von saisonalen Wetterlagen gibt, welche es historisch einzuordnen und zu bewerten gilt (z.B. ein mittleres PV-Jahr ggü. einem – ggf. regional – gutem/schlechten PV-Jahr).

Standardkatalog oder individueller PV-Marktwertatlas
Der Online PV-Marktwertatlas von enervis enthält mehrere Karten mit PV-Marktwertdifferenzen für die historischen Jahre 2012 bis 2015. In jedem neuen Kalenderjahr werden die Marktwertdifferenzen für das jeweils abgeschlossene Kalenderjahr hinzugefügt (Update). Eine Differenzierung der Kartendarstellung nach wesentlichen Ausprägungen (u.a. Ausrichtung und Neigungswinkel) in weiteren Karten kann vom Nutzer durchgeführt werden. Dafür stehen derzeit insgesamt 24 Karten zur Verfügung (2 Neigungswinkel und 3 Ausrichtungen, 4 Jahre). Individuelle Marktwertatlanten ergänzen diese Auswertung für besondere Anlagenkonfigurationen (z.B. 1- oder 2-achsig nachgeführte PV-Anlagen) oder eine höhere räumlich-zeitliche Auflösung. Alle diese Produkte sind im Online-Zugang erhältlich.

Typische Nutzer des PV-Marktwertatlas
Der PV-Marktwertatlas bietet eine einfache und direkte Optimierungshilfe – für Direktvermarkter ein „Must-Have“ für die schnelle Bestimmung wettbewerblicher Direktvermarktungskonditionen. Für Projektierer und Anlagenbetreiber ist der Marktwertatlas die Basis für die Bestimmung des Marktwertes des eigenen Portfolios sowie für die Standort- bzw. Technologiebewertung. Somit lassen sich Direktvermarktungsverträge optimiert verhandeln.

Methodik für den PV-Marktwertatlas
PV-Marktwertatlanten entstehen aus der kombinier-ten Analyse der räumlich und zeitlich fein aufgelösten Stromerzeugung aus Photovoltaik mit den zeitgleichen Strom-Börsenpreisen. Hierfür führt enervis historische Großhandels-Strompreise und bundesweite Photovoltaik-Marktwerte mit Globalstrahlungsdaten in der hohen räumlichen Auflösung von ca. 4x3km zusammen.

Leistungsumfang des Online PV-Marktwertatlas
Der PV-Marktwertatlas liefert Ihnen schnell und kosteneffizient auf Basis aktueller Berechnungen die benötigten Informationen zur Bewertung der Marktwerte von PV-Projekten in Deutschland. Wir bieten hierzu Karten und Daten der Marktwertdifferenzen von Photovoltaik für ausgewählte Neigungswinkel und Ausrichtungen an. Individuelle Erweiterungen, wie etwa eine Kombination mit Strompreisprognosen sind möglich. Weitere Informationen zum PV-Marktwertatlas finden Sie auch unter:
www.pv-marktwertatlas.de

Autoren bei enervis
Nicolai Herrmann, Daniel Peschel

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